Sitzhaltungen für Pranayama und Meditation

Im Yoga existieren fünf klassische Sitzpositionen:

  1. Sukhasana – Bequemer Sitz

  2. Siddhasana – Vollkommener Sitz

  3. Vajrasana – Fersensitz

  4. Ardha Padmasana – Halblotus

  5. Padmasana – Lotus

Bei allen für die Meditation und für Pranayama geeigneten Sitzhaltungen ist zu beachten:

  • der Oberkörper ist gerade und aufrecht

  • Kopf, Nacken und Rücken bilden eine Linie

  • Schultern und Bauchmuskeln sind entspannt

  • die Hände ruhen auf den Knien

  • die Augen sind geschlossen

  • der Körper bleibt während der Übung bewegungslos

SUKHASANA – Bequemer Sitz

Diese Sitzhaltung ist bei Pranayama und Meditation für all jene Personen günstig, denen es Schwierigkeiten bereitet, längere Zeit in Siddhasana, Vajrasana oder Padmasana zu verbleiben.

Durchführung:
Setze dich in den Langsitz. Beuge beide Beine; lege den rechten Fuß unter den linken Oberschenkel und den linken Fuß unter oder vor den rechten Unterschenkel auf den Boden. Wenn es dir angenehmer ist, kannst du die Beine auch umgekehrt kreuzen. Kannst du den Oberkörper nicht aufrichten, so setze dich auf ein entsprechend hohes Kissen.

Falls du auch in Sukhasana nicht bequem und schmerzfrei sitzt, kannst du die Atem- und Meditationsübungen auch auf einem Sessel sitzend durchführen. Wichtig ist vor allem, daß der Oberkörper gerade ist und der Sitz entspannt und unbeweglich während der ganzen Übung eingehalten werden kann.

SIDDASANA – Vollkommener Sitz

Siddhasana beruhigt das Gemüt, wirkt ausgleichend auf die Nadis (Nerven) und aktiviert die spirituelle Energie der Chakras. Diese Sitzhaltung ist daher sehr gut geeignet für Pranayama und Meditation.

Durchführung:
Setze dich in den Langsitz. Beuge das rechte Bein und lege den Fuß ganz nahe am Körper auf den Boden. Nun beuge das linke Bein und lege den linken Fuß auf den rechten Unterschenkel. Die Fußsohle berührt den rechten Oberschenkel. Ziehe die Zehen des rechten Fußes zwischen dem Oberschenkel und der Wade des linken Beins nach oben, und die Zehen des linken Fußes zwischen dem Oberschenkel und der Wade des rechten Beins nach unten. Kannst du den Oberkörper nicht aufrichten oder die Knie nicht zum Boden bringen, so setze dich auf ein entsprechend hohes Kissen.

Du kannst die Position auch so einnehmen, daß du zuerst das linke Bein beugst und den rechten Fuß auf den linken Unterschenkel legst.

VAJRASANA – Fersensitz

Vajrasana wirkt beruhigend und harmonisierend auf Körper und Geist. Diese Körperhaltung wirkt außerdem anregend auf die Verdauung. Es ist daher empfehlenswert, nach einer Mahlzeit 5 – 10 Minuten lang Vajrasana einzunehmen.

Durchführung:
Nimm den Kniestand ein. Die Beine sind geschlossen. Die großen Zehen berühren einander; die Fersen weisen leicht nach außen. Beuge den Oberkörper etwas nach vorn und setze dich zwischen die Fersen. Richte den Oberkörper gerade auf. Lege die Hände auf die Oberschenkel.

ARDHA PADMASANA – Halblotus

Diese Sitzhaltung kannst du wählen, wenn du Padmasana noch nicht oder nicht für längere Zeit einnehmen kannst.

Durchführung:
Setze dich in den Langsitz. Beuge das rechte Bein und lege den Fuß ganz nahe am Körper auf den Boden. Nun beuge das linke Bein und lege den Fuß ganz nahe zum Körper auf den rechten Oberschenkel. Der Oberkörper ist gerade. Beide Knie sollen auf dem Boden aufliegen. Um den Oberkörper leichter aufrichten und die Knie auf den Boden bringen zu können, setze dich auf ein entsprechend hohes Kissen.

Du kannst die Position auch so einnehmen, daß du zuerst das linke Bein beugst und den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel legst.

PADMASANA – Lotus

Padmasana ist neben Shirshasana (Kopfstand) die höchste und »königliche« Asana. Der Lotus wirkt aktivierend und ausgleichend auf die Chakras und beruhigt die Gedanken. Er ist eine ideale Sitzhaltung für Pranayama und Meditation.

Durchführung:
Setze dich mit gestreckten Beinen auf den Boden (= Langsitz). Beuge das rechte Bein und lege den Fuß ganz nahe zum Körper auf den linken Oberschenkel. Nun beuge das linke Bein und lege den Fuß ganz nahe zum Körper auf den rechten Oberschenkel. Der Oberkörper soll gerade sein; die Knie sollen den Boden berühren. Um den Oberkörper leichter aufrichten und die Knie auf den Boden bringen zu können, setze dich auf ein entsprechend hohes Kissen.

Du kannst die Position auch so einnehmen, daß du zuerst das linke und dann das rechte Bein beugst.

Die Haltung der Hände

Bei der Atemübung, Konzentration und Meditation werden bestimmte MUDRAS eingenommen: Eine Mudra ist eine Haltung oder Geste, die eine besondere Bedeutung hat und die Aufnahme oder Übertragung von Energie bewirkt.

CHIN MUDRA– Haltung der Finger während der Meditation

Durchführung:
Lege im Meditationssitz die Hände auf die Knie. Die Handflächen weisen nach oben. Daumen und Zeigefinger berühren einander; die drei anderen Finger sind locker ausgestreckt.

Chin Mudra stellt die Vereinigung des kosmischen mit dem individuellen Bewußtsein dar. Der Zeigefinger repräsentiert das individuelle Bewußtsein, der Daumen das kosmische Bewußtsein. Die drei übrigen Finger symbolisieren die drei Gunas, die drei grundlegenden Eigenschaften der Welt [1]. Ziel des Yogi ist es, über den Gunas zu stehen und sich mit dem kosmischen Selbst zu vereinigen.

PRANAYAMA MUDRA – Haltung der Hand bei Atemübungen

Durchführung:
Lege Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand auf das Augenbrauenzentrum in der Mitte der Stirn. Der rechte Daumen wird zum Verschließen des rechten Nasenloches und der Ringfinger zum Verschließen des linken Nasenloches verwendet.

Wenn der rechte Arm ermüdet, kannst du auch mit dem linken Arm üben.

Bei längeren Atemübungen empfiehlt es sich, einen Pranayama-Stock (Yoga-Danda) zu verwenden.

pranayama mudra